Der „Osterbrief“ an Epiphanie

Als das 1. Konzil von Nicäa 325 für das ganze Römische Reich einen einheitlichen Ostertermin bestimmte, wurde die Berechnung dieses Datums – und später auch der von diesem Ostertermin abhängigen beweglichen Feste – der Kirche von Alexandrien übertragen. Die Alexandriner teilten diese Daten allen anderen Kirchen mit, auch dem Bischof von Rom. Dieser so genannte Oster[fest]brief wurde seit dem 4. Jahrhundert am Hochfest der Erscheinung des Herrn, dem Dreikönigstag, nach dem Evangelium in der Kirche verkündet. Bis in die Zeit nach der Einführung gedruckter Kalender behielt man den Brauch in Köln und in Turin bei. Weil Christus mit der aufgehenden Sonne gleich gesetzt wurde, die seit der Epiphanie aufsteigt, wurde der Text des Osterbriefes seit alters im Exsultet-Ton gesungen. Auf das Jahr 2004 bezogen, lautete die Festankündigung wie folgt:

Liebe Brüder und Schwestern,

die Herrlichkeit Christi ist heute erschienen; immerfort leuchtet sie unter uns auf, bis der Menschensohn wiederkommt. Nach dem Fest seiner Geburt und seiner Erscheinung schauen wir aus nach den drei österlichen Tagen: den Feiern seiner Kreuzigung, seiner Ruhe im Grabe und seiner Auferstehung von den Toten.

So kündigen wir euch als erstes das Fest aller Feste an, den Ostersonntag am 11. April dieses Jahres. Jubelnd feiern wir den Tag, den Gott gemacht, und rühmen die Auferstehung unseres Erlösers.

Damit auch wir mit ihm auferstehen, begehen wir vierzig Tage hindurch die österliche Bußzeit. Sie beginnt am 25. Februar mit der Feier des Aschermittwochs.

Danach schenkt uns der Herr die fünfzig Tage der Osterzeit: Am 20. Mai das Fest seiner Himmelfahrt und am 30. Mai das Hohe Pfingstfest, an dem der Heilige Geist herabkam auf seine Jünger.

Den Fronleichnamstag feiern wir am 10. Juni als Hochfest des Leibes und des Blutes Christi.

Die Kirche bereitet sich vor auf das Kommen ihres Herrn und beginnt den Advent am 28. November.

Voll Hoffnung erwartet sie am Ende der Zeiten die Wiederkunft unseres Retters Jesus Christus. Ihm gebührt alle Ehre und Herrlichkeit, jetzt und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.